Shadow war unser zweiter Golden, den ersten, den wir von Margaret Woods – eine der angesehensten Züchter in England – bekommen hatten, worauf wir stolz sind, denn sie guckt sich ihre Welpenkäufer genau an und wofür wir dankbar sind. Margaret Woods haben wir auf einer Championship-Show in Kelso kennengelernt und einfach mal gefragt, ob wir so in einer Woche mal zu Besuch kommen dürften. Wir durften! Und dabei haben wir Inga kennengelernt, Shadows Mutter, und waren sofort über beide Ohren in sie verliebt, so eine schöne Hündin und so ein tolles Wesen. Ich habe sofort gesagt, dass ich mir nichts Sehnlicheres wünsche, als von Ingas nächstem Wurf einen Welpen haben zu dürfen. Nun, so ganz unmöglich scheinen wir uns bei Margaret nicht benommen zu haben, denn wir durften!
1994 war es so weit, ich stand wieder auf ihrer Matte und durfte Shadow mitnehmen, genau den Welpen aus dem Wurf, den ich wollte. Und Shadow hat all das eingelöst, was ich mir von ihm versprochen habe. Ein so tolles Wesen, immer freundlich, sehr menschenbezogen und alles andere als so ein rammeliger Dominanz-Rüde. Shadow war kein großer Rüde, aber in seiner Gestalt absolut ausgewogen, glänzend proportioniert und hatte eine Ausstrahlung, die einzigartig war. Er war fast immer der dunkelste Rüde im Ring, aber meist der Schönste und Beste oder wie es Frank Kane in seiner Beurteilung sagte: „A real honest old-fashioned type.“
Kein Wunder, dass er ziemlich schnell Deutscher Jugend Champion geworden ist, dann Deutscher Champion Club und Deutscher Champion VDH, Luxemburger Champion und so ganz nebenbei hat er auch seine Jagdgebrauchsprüfung bestanden.
Seine Champion-Titel hat er sich übrigens bei der Creme de la Creme der englischen Zuchtrichter verdient: John Clark, Heather Morris, Joan Tudor, Frank Kane, Margaret Balaam, Sandra Birkin-Green, George Hennessy, Barbara Mills, Barbara Keighley, Barbara Gell, Richard Edwards, Val Burns, Catherine Zingg, Brenda Phillips, Brenda Hutchison, Maurice Shortman, Maureen McKenna, Danny Pritchard, Ron Hare, Henrik Frykstrand (na ja, der ist Schwede, aber kann er ja nichts dafür) – sie alle haben ihn gerichtet, ok nicht jeder hat ihm den ersten Platz gegeben, aber muss ja auch nicht und schlechter als Vierter war er nie.
Stellvertretend für alle eine Beurteilung eines dieser Richter – Mr. John Clark, der ihn zum „Best of Breed“ gemacht hat – aus der Jugendklasse im zarten Alter von 14 Monaten:
„Excellent type, well balanced head with good expression,
good depth to muzzle and foreface, excells in front,
neck and shoulder, short coupled, well balanced body,
good strength and angulation in hindquarters,
moved and handled well.“
Nur einer war nicht glücklich, dass Shadow gewonnen hatte, dreimal dürft Ihr raten wer … Natürlich mein „wie-immer-von-nix-eine-Ahnung“- Göttergatte. Und warum? Er hatte mir leichtsinnigerweise versprochen, dass, wenn Shadow und Cracker, der auch mit war, beide ihre Klasse gewinnen und sie für „bester Rüde“ beide antreten müssten, er einen ausstellen würde. Tja, so kam es denn auch und er wollte unbedingt Cracker nehmen, weil der als alter Show-Hase sowieso alles fast von allein gemacht hat. Aber er hat verloren – und seitdem hat mein Göttergatte keinen Ring mehr betreten, er nimmt immer noch übel.
So ein toller Hund sollte doch seine Gene weitergeben – das dachten wir auch, aber der Verein in persona der damaligen Hauptzuchtwartin war dagegen – aus fadenscheinigen Gründen. Das ist so lange her, dass es müßig ist, das jetzt alles aufzuklären. Aber es war ein Unrecht, dass erst fast zehn Jahre später korrigiert wurde. Im „Greisen-Alter“ von zwölf Jahren hat Shadow – man nennt ihn auch den Charlie Chaplin unter den Goldens – einen Wurf produziert. Aber was für einen, unseren J-Wurf. Daraus habe ich erst eine Hündin und dann auch noch einen Rüden behalten – Sunny und Jewel und wer unsere Zuchthistorie verfolgt, kann sehen, dass die zwei Shadow viele Enkelchen beschert haben. Und ich habe auch noch Samen von Shadow eingetütet, da mache ich mal was ganz Besonderes mit.