FF-Wurf

Der FF-Wurf ist Juicy’s erster Wurf, da muss man schon sorgfältig nach einem geeigneten Kerl Ausschau halten. Der sollte schon was Besonderes sein, denn das erste Mal ist ja wohl auch was Besonderes.

Durch den DD-Wurf habe ich mich intensiv mit der Lochtaymor-Linie beschäftigt, dabei bin ich auf das Original gestossen -. auf Harris alias Lochtaymor King of Diamonds. Und den haben wir ja dann auch benutzt – tragisch aber erfolgreich. Da das Original leider nicht mehr zur Verfügung steht – wir haben den letzten Tropfen benutzt -. habe ich mich darauf besonnen, seinen Sohn für Juicy zu nehmen, was ja auch einigermaßen logisch ist. Juicy ist Ruby’s Tochter, Ruby war die Frau von Harris, also sind Ruby und Harris damit Oma und Opa von den kleinen FF’s.. Damit bleibt alles in der Familie und gut ist. Und natürlich sollte eine Jungfrau von einem erfahrenen, also schon älteren Rüden, in die Liebe eingeführt („eingeführt ist gut“ – sabberte sofort mein Grufti-Gigolo von Mann dazwischen) werden – auch dieses wichtige Kriterium erfüllt Connor, er ist schließlich fast zweieinhalb Monate älter.

Damit Ihr das alles auch noch mal nachvollziehen könnt, hier der Stammbaum von den geplanten FF’s:

Dieser Stammbaum ist wirklich allererste Sahne oder eben ff – und ff bedeutet fino/finissimo, also allererste Qualität, das kennt man schon seit dem Mittelalter – sagt mein „Habe-Wissen-und-Intelligenz-mit-der-Suppenkelle-zu-mir-genommen“-Oberschlaubi-Ehemann. Und der muss es ja wissen, so alt wie der ist. Aber warten wir’s ab, ob die kleinen FF’s das erfüllen, was ihr Stammbaum verspricht

Jetzt von der Theorie zur Praxis – vom Stammbaum zu den Eltern der FF’s:

Zuerst der Bräutigam: O’Connor v’t Kaijershof gerufener Connor oder wie Juicy ihm im Augenblick höchster Verzückung (wann war das bloß?) zugesäuselt hat: Ohhhhhhh Connor!

Und dann die Braut: Dailuaine Zingapore Zling gerufene Juicy:

Sinnigerweise a n Christi Himmelfahrt, auch Vatertag genannt, haben sich die beiden getroffen und es hat Zoooom gemacht. Nach dem dreiundzwanzigeinhalb-Minuten-Ohhhhhh Connor war Juicy in die Liebe eingeführt und gedeckt.

Die Schwangerschaft verlief auch absolut problemlos bis auf die letzten Tage.

Wenn man sich dieses Bild anschaut, dann kann man aus dem Nachhinein sehen, welches Drama sich anbahnt. Als das Photo gemacht wurde, wussten wir alle nicht, was auf uns zukommen sollte. O.K.,Juicy war schon unförmig dick, aber alle dachten, da sind halt viele Welpen drin. Die letzte Ultraschall-Untersuchung, ein paar Tage vor dem errechneten Geburtstermin, erbrachte auch nur positive Ergebnisse, die Vitalfunktionen der Welpen waren im grünen Bereich, alles roger also.

Und trotzdem ging es Juicy von Tag zu Tag schlechter. Und sie zeigte überhaupt keine Anzeichen dafür, dass sie Welpen zur Welt bringen wollte, kein signifikanter Temperaturabfall, kein Hecheln, keine Senkwehen – absolut nada.

Wir wurden nervöser und panischer mit jeder Sekunde, wo nix passiert ist. Und am errechneten Geburtstermin, am 15. Juli, beschlossen wir, nicht länger zu warten, ab ging’s in die Vetklinik nach Giessen. Dort angekommen wurde Juicy untersucht, die Welpen untersucht und erst mal nix gemacht, weil alles noch einigermaßen o.k. erschien. Aber die Untersuchung des Hormonspiegels zeigte, dass Juicy in der Geburt war, auch wenn nix passiert ist. Und das ist eine eindeutige Indikation für einen Kaiserschnitt.

Wir richteten uns einigermaßen bequem ein, noch gar nicht beunruhigt, noch sah alles nach Routine aus. Nach einer knappen Stunde dann plötzlich sahen wir einen der Pfleger aus dem OP rennen, in ein anderes Zimmer hechten und mit einer Sauerstoffflasche zurück rasen. “Was ist los?” -wollten wir wissen -”Keine Zeit, es ist kritisch!” – und rumms war die Tür zum OP zu. Unsere Gemütslage änderte sich dramatisch. “Du große Scheiße, was ist denn jetzt los?” Natürlich wussten wir es nicht, aber dass nichts Gutes sondern das ganze Gegentum davon los war, war schon klar. Ab jetzt gab es nur noch Zittern, Bangen und das Scheiß-Gefühl, nichts tun zu können.

Das, was los war, war, dass Juicy eine ganz seltene Krankheit hatte – Eihautwassersucht. Die ist so selten, dass der Chef der Klinik später gesagt hat, dass er das in seiner dreißigjährigen Laufbahn noch nie gesehen hat. Diese Eihautwassersucht führt dazu, dass unmengenhaft Fruchtwasser produziert wird, so eine Art Fruchtwasser-Tsunami. Deshalb war Juicy auch so dick, der ganze Geburtsapparat war übervoll mit Fruchtwasser. Das hat den kleinen Welpis auch ganz schön zugesetzt. Die waren mit zwölf Mann und Frau im OP und haben um das Leben von Juicyund den Welpen gekämpft. Leider haben sie viermal den Kampf verloren, vier Welpen haben es nicht geschafft, die sind buchstäblich im Fruchtwasser ersoffen.

Und bei den vier Überlebenden stand es auch Spitz auf Knopf. Die brauchten alle Sauerstoff und jeder hat eine Kanüle geschoben bekommen, um sie mit lebensrettendem Zeugs zu versorgen. So jung und schon an der Spritze. Das kann ja noch heiter werden!

Und Juicy ging es auch wirklich grottenschlecht, die Gebärmutter war so gedehnt, dass man durch die Haut Zeitung lesen konnte, keine Chance, die musste raus! Juicy hat bei der Geburt 13 Kilo Gewicht verloren und davon waren wir Welpis nur ein kleiner Teil, der Rest war dieses verfluchte Eihautwasser und ganz viel Blut. Kein Wunder, dass ihr Kreislauf fast adé gesagt hätte, aber der Prof und sein Team haben sie am Leben gehalten.

So beschissen wie dieses Bild aussieht, so beschissen ging es Juicy – schaut doch nur, wie eingefallen die ist. Am Tag nach der Geburt bin ich mit  Shiloh nach Giessen gefahren, Shiloh hat für Juicy Blut gespendet und ihr damit wohl das Leben gerettet. Denn danach hatte sie endlich wieder ein paar rote Blutkörperchen in ihrem Saft.

Währenddessen wurden die Welpen mit Milchtauscher aufgepäppelt, jede Stunde wurden sie gefüttert, rund um die Uhr. Am späten Donnerstag durften sie dann endlich erstmals bei Mama trinken. “Krasser Fehler” vom Dienstpersonal, ab dann haben sie nämlich beim Milchtauscher massivst gestreikt, “Iiigitttigitt, Bäähh Pfuii” – wir wollten nur noch richtig Titti und nix Pulver mit Chemie!

Das zweite  Bild wurde auch noch in der Vet-Klinik gemacht, das sieht auch noch ziemlich bescheiden aus, hab‘ halt mit meinem Methusalem-Handy gemacht.

Am Freitag, zwei Tage nach der Geburt, durften  alle nach Hause, Juicy hatte sich dank Shilohs Blut so gut erholt, dass sie unter strengen Auflagen gehen durfte. WDie Welpen hätten ja schon früher gekonnt, aber ganz nach dem Motto “Da, wo die Milchbar ist, da ist unser Zuhause” sind sie noch geblieben.

Unser aller Dank gilt aber dem phantastischen Team von Ärzten und Pflegern der Vetklinik in Giessen, ohne deren Einsatz und Können  jetzt keiner mehr da wäre! Kaum zu Hause angekommen, ging es kurz danach allen besser und von da an  ging’s ständig und kräftig bergauf!

Von der Apokalypse zur Apotheose – das ist das Motto unserer beliebten Bildertour durch sieben Wochen Welpenaufzucht. Nach dem Drama kam die Glückseligkeit – alle, die es geschafft haben, haben sich phänomenal entwickelt – tolle Welpen mit einem tollen Wesen. Am Ende doch noch ff.

Und wie immer gilt: Lasst Euch durch die Bilder treiben oder klickt drauf, dann bestimmt Ihr das Tempo.

Wenn ihr die reise gut überstanden habt, dann wird es Zeit für die traditionellen beautyshots des FF-Wurfs:

Zum Schluß wie immer das unvermeidliche Zitat aus dem Wurfabnahmebericht:

“Freundliche, zutrauliche, lebhafte, saubere Welpen mit vorzüglichen Fellanlagen, Pigment- und Gebäudeanlagen, sehr schön sozialisiert.Sehr schöne Familienaufzucht, Hunde sind voll in die Familie integriert.”

Na also, geht doch!